Mit einem Berater reden
Antworten auf Ihre Herausforderungen
Insight

Der strategische Kompass der digitalen Transformation

Anian von Mengershausen
16.2.24

Digitale Transformation dreht sich nicht um Technologie selbst. Häufig wird angenommen, dass Unternehmen sich für die Nutzung von Technologie entscheiden oder dass es hauptsächlich um die Einführung und Anwendung technologischer Lösungen geht. Dem ist aber nicht so.

Im Kern geht es bei der digitalen Transformation darum, wie Technologien die Rahmenbedingungen für geschäftliche Aktivitäten verändern und somit die Erwartungshaltung von Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern neu definieren. Die entscheidende Frage in Bezug auf die digitale Umwandlung ist, ob ausreichend auf diese Veränderungen und die daraus resultierenden neuen Erwartungen an die Art und Weise, wie Geschäfte abgewickelt werden, eingegangen wird, oder ob Konkurrenten oder neue Marktteilnehmer schneller eine Antwort darauf finden.

Dies erfordert eine Transformation von Geschäftsmodellen und Wertschöpfungsketten, indem Digitalisierung in sämtliche Aktivitäten einer Organisation integriert wird. Ziel ist es, Unternehmen effizienter und profitabler zu machen, aber auch agiler und intelligenter, um sich an die Bedürfnisse der Verbraucher und wechselnde Marktbedingungen anzupassen.

Es handelt sich bei der digitalen Transformation nicht um einen einmaligen Prozess. Die gängigen Definitionen von „Transformation“ beschreiben diese als einen abgeschlossenen Vorgang. Die digitale Transformation ist jedoch ein kontinuierlicher Prozess, der in absehbarer Zukunft nicht als vollendet betrachtet werden kann.

Die digitale Transformation ist das Streben nach innovativen und agilen Geschäfts- und Betriebsmodellen - angetrieben durch sich entwickelnde Technologien, Prozesse, Analytik und Talente - um neuen Mehrwert und Erfahrungen für Kunden, Mitarbeiter und Stakeholder zu schaffen.

So ist es nicht verwundernd, warum nur 21% von Unternehmen glauben, ihre Transformation sei vollständig abgeschlossen. Weitere 22% befinden sich noch in der Phase der Erkundung oder haben mit der Transformation noch nicht begonnen [1]. Und das, obwohl 91% aller Unternehmen unter 1000 Mitarbeitern schon angefangen haben eine sogenannte „digital first“ Strategie zu planen.

Quelle: Arden Finley Economics, Adaptionen und Analyse basiert auf Foundry (2023), Digital Business Study 2023. Die Studie "2023 Digital Business" analysierte Daten aus einem Online-Fragebogen von Foundry, der zwischen März und April 2023 an 898 IT-Führungskräfte verteilt wurde.

Strategies for Implementing Digital Transformation

Ein universell gültiges Konzept für die Digitalisierung gibt es nicht, und viele Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, herauszufinden, was dies konkret für ihre Organisation bedeutet. Dabei gilt es, die übertriebenen Vorstellungen von digitaler Disruption von der Wirklichkeit zu unterscheiden und zu bestimmen, wann, wo und in welchem Umfang auf disruptive Bedrohungen reagiert werden soll. Die Gefahr besteht darin, dass man durch ineffektives Handeln Ressourcen verschwendet und dennoch von der Disruption betroffen ist.

Wir sehen 4 große Bereiche die zum Erfolg einer digitalen Transformation beitragen.

Quelle: Arden Finley. 4 große Bereiche, die zum Erfolg einer digitalen Transformation beitragen.

Strategie

Um eine Organisation erfolgreich auf digitale Ziele auszurichten, ist die Entwicklung einer klaren Vision und einer Strategie entscheidend. Diese Strategie muss das angestrebte Innovationsniveau und die Kernbereiche der digitalen Transformation – wie Produkt- und Dienstleistungsinnovation, Digitalisierung der Kundenerfahrung und der Betriebsabläufe – spezifizieren. Dabei ist es wichtig die Strategie gesamtheitlich über das ganze Unternehmen hinweg, oder nur in bestimmten Geschäftsbereichen zu betrachten. Nicht jedoch ein Mix aus beidem – dies führt zu Verwirrung und Fehler können erheblich kostspielig sein.

Eine umfassende Grundevaluierung bildet den Ausgangspunkt: Sie bewertet die aktuelle Marktposition, die Zukunftsfähigkeit der Dienstleistungen und die Unternehmenskultur in Bezug auf digitale Agilität. Im Kern steht die Bestimmung eines "North Star", der auf den einzigartigen Bedürfnissen des Unternehmens basiert und den Weg für zukünftige Innovationen ebnet. Diese strategische Ausrichtung erfordert eine kontinuierliche Anpassung an den schnelllebigen digitalen Wandel und das Erkunden neuer Technologien, um frühzeitig relevante Fähigkeiten zu entwickeln.

Der Prozess gliedert sich in drei Schlüsselschritte: die Bewertung des aktuellen Zustands, die Definition eines zukunftsorientierten Ziels („North Star“) und die Identifizierung sowie Priorisierung von Lücken zwischen Ist-Zustand und Zielsetzung („North Star“). Erfolg wir daran gemessen, wie präzise diese Schritte aufeinander abgestimmt sind und wie effektiv die Organisation in der Lage ist, sich für die digitale Zukunft neu zu positionieren. Die Strategie muss sicher und verständlich in der Organisation verankert sein, um alle Mitarbeiter mitzunehmen und nachhaltiges Wachstum zu sichern.

Organisationskultur

Häufig sind digitale Transformationen durch mangelnde Planung und Abstimmung gebremst. Klare Kommunikation und einheitliches Handeln sind entscheidend, um Verwirrung zu vermeiden und den Erfolg zu sichern.

Motivation der Geschäftsführung: Es ist wichtig eine gemeinsame Sprache zu entwickeln. Entwickeln Sie eine gemeinsame Vision innerhalb der Geschäftsleitung und einigen Sie sich ausdrücklich auf ein Bündel von Verpflichtungen, die Ihren Ambitionen entsprechen.

Entwickeln Sie eine Task–Force: Sowohl zur Hilfe der Kommunikation aber auch zum etablieren von schnellen Entscheidungsprozessen empfehlen wir die Etablierung einer Task Force. Diese kann entsprechende Veränderungen schnell kommunizieren und Feedback aus den einzelnen Geschäftsbereichen schnell verarbeiten. Somit wird die Geschäftsführung entlastet und Mitarbeiter haben einen zuverlässigen Ansprechpartner.

Die richtige Geschwindigkeit finden: Manche Unternehmen haben von Beginn ihrer digitalen Transformation an Schwierigkeiten, weil sie den Umfang der Veränderung falsch angehen. Sie starten zu klein – in der Annahme, dass die Implementierung einiger Anwendungsfälle das Risiko senken würde – oder sie verteilen ihre Einsätze und Ressourcen zu dünn auf ein unkoordiniertes Set von Initiativen. Beide Ansätze bringen typischerweise wenig Nutzen. Wir sehen klare bessere Erfolge, wenn man sich hingegen auf einige wichtige Geschäftsbereiche, wie einen Produktionsprozess oder die Kundenreise, und gestalten diese von Anfang bis Ende um.

Fähigkeiten ernst nehmen: Die Entwicklung von Mitarbeiterfähigkeiten ist ein Grundpfeiler der digitalen Transformation. Neue Systeme und Programme erfordern stetige Weiterbildung. Der größte Fehler, den Unternehmen machen können, ist, diese Notwendigkeit zu ignorieren und sich auf bestehende Fähigkeiten zu verlassen, anstatt zu erkunden, was möglich wäre. Das schließen von Lücken, auch in den Fähigkeiten der Mitarbeiter, sind Teil der Transformation.

Daten getriebene Entscheidungen

Datengetrieben zu werden, ist entscheidend für die digitale Transformation, um die Zukunft basierend auf schnell wechselnden Marktbedingungen zu gestalten. Die Organisation muss klüger und schneller als die Konkurrenz sein. Dafür ist die Nutzung von Daten und Analysen eine Kernkompetenz. Dies ist jedoch nicht nur die Aufgabe eines einzelnen Teams – Erst wenn Daten für die gesamte Organisation zugänglich gemacht werden, kann sie diese nutzen und transformieren.

Um in der digitalen Transformation erfolgreich zu sein, müssen Organisationen eine Reihe von Kernkompetenzen beherrschen:

Verständnis und Optimierung von Prozessen: Klare Definition und Dokumentation von Abläufen sowie Zuständigkeiten im Unternehmen, unterstützt durch Workshops, Interviews und Process Mining. Dies ist grundlegend, um Effizienz zu steigern und die Einarbeitung neuer Teammitglieder zu erleichtern.

Etablierung von Erfolgsmesszahlen: Festlegung klarer Leistungskennzahlen (Key Performance Indicators, KPIs) zur Steuerung der Tätigkeiten und zur Messung der Prozessleistung.

Zugänglichkeit und Integration von Daten: Sicherstellung, dass alle relevanten Daten, wie Kunden-, Auftrags-, Projekt- oder Produktionsdaten, zentral organisiert und für das Team anwenderfreundlich zugänglich sind. Dies erfordert eine effektive Verknüpfung der genutzten Systeme und Anwendungen.

Analysefähigkeit und datengetriebene Entscheidungsfindung: Fähigkeit, Daten zu analysieren, Einsichten abzuleiten und darauf basierende Entscheidungen zu treffen. Dies beinhaltet die Erschließung neuer Datenquellen und die Integration neuer Analysefähigkeiten.

Diese Kernkompetenzen ermöglichen es Organisationen, digitale Transformation erfolgreich umzusetzen und die Vorteile datengetriebener Optimierung voll auszuschöpfen. Entscheidend für führende digitale Organisationen ist nicht die Datenmenge, sondern die Fähigkeit, aus diesen Daten wertvolle Einsichten zu ziehen und sie strategisch für Wettbewerbsvorteile einzusetzen. Eine effektive Datenstrategie und die Investition in essentielle Bereiche wie Stammdatenmanagement, Datenwissenschaft und Analytik sind hierfür unerlässlich.

Schritte Gehen – Agil agieren

Dieses Thema ist eng mit der richtigen Geschwindigkeit verbunden. Wir sehen jedoch eine große Gemeinsamkeit bei erfolgreichen Transformationen in Unternehmen. Das Prinzip der iterativen Schritte. Schritte vorwärts und manchmal auch zurück. Was bedeutet das konkret für Unternehmen?  

In Iterationen immer wieder neue Technologien zu erforschen und Funktionen zu entwickeln, die schnell getestet, verbessert und ausgerollt werden können. Es geht darum, Teams in die Lage zu versetzen, Prioritäten zu setzen und Lösungen zu entwerfen, während sie lernen. Es ist wichtig, Schritte vorwärts und manchmal auch rückwärtszugehen, um aus Fehlern zu lernen und die Richtung entsprechend anzupassen. Also schnell im Kleinen ausprobieren, nachjustieren und weiterentwickeln, bevor die Veränderung oder das Produkt im Großen ausgerollt wird. Führende Unternehmen wenden diesen Prozess standardmäßig bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und digitaler Produkte an, profitieren von einer schnelleren Markteinführung und werden kundenorientierter.

Unternehmen sollten Prototypen entwickeln (erste Schritte gehen) und Kundenfeedback einholen, um die Lösungsentwicklung zu steuern (Schritte zurückgehen, nachjustieren), bevor neue Lösungen implementiert und skaliert werden.

Agiles Arbeiten ist mehr als nur eine Methode – es ist eine Philosophie, die Flexibilität, Teamarbeit und schnelle Anpassung an Marktveränderungen in den Vordergrund stellt. Eine feste Verankerung flexibler und agiler Arbeitsweisen ermöglicht es, auf die sich ständig ändernden Anforderungen der digitalen Welt reagieren zu können. Dies umfasst nicht nur die Einführung agiler Methoden, sondern auch eine Kultur, die Offenheit für Veränderungen und kontinuierliches Lernen fördert.

[1] Arden Finley Economics, Adaptionen und Analyse basiert auf Foundry (2023), Digital Business Study 2023. Die Studie "2023 Digital Business" analysierte Daten aus einem Online-Fragebogen von Foundry, der zwischen März und April 2023 an 898 IT-Führungskräfte verteilt wurde.

Referenzen

Verwandte Projekte

Berauer

Revolutionierung der Markendynamik: Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft durch innovatives Design und digitale Exzellenz